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Bitoriano Gandiaga
(1928-2001)
Arantzazu ist eine Enklave inmitten von Bergen, umgeben von den vier Provinzen des Süd-Baskenlandes, Araba, Bizkaia, Gipuzkoa und Nafarroa. Sie ist nicht nur Ausgangspunkt für Ausflüge durch die Gebirgskette des Aizkorris; Arantzazu ist darüber hinaus ein Bezugspunkt für alle BaskInnen. Eine moderne und überraschende Basilika, die der gleichnamigen Jungfrau geweiht ist, erhebt sich zwischen Felsen und Abgründen. Die jüngste Geschichte dieser Basilika ist eng mit unserer Geschichte verknüpft. Anfang der 50er Jahre entwarfen die jungen Künstler jener Epoche, angeführt von den Bildhauern Oteiza und Chillida und dem Architekten Saenz de Oiza, im Auftrag der Franziskaner die vollkommene Neugestaltung der Kirche. Das Projekt wurde von den zuständigen Stellen jener Zeit als «zu wenig geistlich» angesehen. Der Nuntius des Vatikans in Madrid, der bekannte Faschist Cicognani, stellte sich diesem Projekt frontal entgegen. Die Regierung Madrids wollte keinen Bezugspunkt avantgardistischer Kunst im Baskenland... All dies trug nur noch weiter zur Politisierung des Projektes bei und vereinte alle BaskInnen um ein Symbol. Nach langen Jahren des Kampfes wurde das Projekt ausgeführt, die komplette Finanzierung wurde von Gläubigen und nicht Gläubigen, Unternehmern, Arbeitern und Hausfrauen getragen.
Wie viele andere Klöster des Baskenlandes war Arantzazu lange Jahre lang eine abgeschiedene Insel, auf der die baskische Kultur und Sprache nicht verfolgt, sondern gefördert wurden. Hier wuchsen zahlreiche Schriftsteller heran. Bitoriano Gandiaga war einer von ihnen. Seine dichterische Sprache ist eine Art poetischer Franzizkanismus, eine Annäherung an die ursprünglichsten Elementen der Natur. Sein Werk beginnt in einem kontemplativen Ton, abgeschieden in den Bergen, die die Basilika umgeben, um sich dann zu einer sozialen Poesie und einer psychoanalytischen Selbstbeobachtung zu entwickeln. In all seinen Phasen zeigt Gandiaga einen ausgeprägten Sinn für Rhythmus und einen speziellen Gefallen an einer natürlichen Ausdrucksweise. Seine einfache, aufrichtige Poesie ist unumgänglicher Bezugspunkt der baskischen Literatur des 20. Jahrhunderts.
DIE FREUNDE IN MADRID
Bitoriano Gandiaga , 1977
Freunde aller Art
fand ich in Madrid
Freunde aller Art.
Man nimmt uns Basken
gut auf in Madrid.
Einige Freunde aus der Rechten
fand ich in Madrid
einige Freunde aus der Rechten.
Auch aus der Linken
fand ich einige gute Freunde.
Freunde aller Art
hatte ich in Madrid.
Unversehens erbosten sich
alle über mich.
Es war nicht leicht für mich
diese Erfahrung in Madrid.
Wir Basken behagen
in Madrid als Menschen,
aber nicht als Basken;
und so erbosten sie sich,
als ich ihnen gegenüber ernsthaft
das baskische Problem ansprach.
Seitdem verweigerten
Sie mir den Gruß,
zunächst die aus der Rechten,
dann die aus der Linken.
Sie war nicht angenehm für mich,
diese Episode in Madrid.
Irgendwann später dann
haben wir uns wieder versöhnt,
aber ich weiß bis heute noch nicht,
warum zum Teufel sie es
nicht mit freundlicherer Mine akzeptieren,
dass ich ihnen gegenüber das baskische Problem anspreche.
Übersetzung: Gabriele Schwab
Originalversion: MADRILGO LAGUNAK
© Bitoriano Gandiaga
© Übersetzung: Gabriele Schwab