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Anonym
 

        Die Basken nennen sich selbst euskaldunak, d.h., die die euskara, die baskische Sprache, sprechen.

        Das Baskenland liegt in den Pyrenäen, zwischen Frankreich und Spanien, dort, wo das Kantabrische Meer den Golf von Biskaya bildet.

        Von Anthropologen wird versichert, dass wir das älteste Volk Europas seien. Vielleicht stimmt das auch, aber das ist nichts, worüber sich die Basken des 21. Jahrhunderts den Kopf zerbrechen. Wir schauen nach vorn, in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit.

        Unsere Sprache, klangvoll, sanft, regelmäßig, ist eine sprachliche Insel, ihr verwandte Sprachen sind nicht bekannt. Sie gilt als pre-indoeuropäisch und hat keine strukturellen Gemeinsamkeiten mit romanischen oder germanischen Sprachen. Dies macht sie zum Studienobjekt zahlreicher Forscher, die dabei den Spuren des großen Wilhelm von Humboldt folgen.

        Da sie stets als ein Hindernis für die politische Vereinheitlichung betrachtet wurde, ist unsere Sprache lange Zeit von den mächtigen und zentralistischen Staaten Frankreich und Spanien ins Lächerliche gezogen, verboten und verfolgt worden. Die Französische Revolution sah in ihr eine Feindin der Aufklärung und ein Instrument der katholischen Reaktion; für Franco war sie die Feindin Gottes und Spaniens. Erst vor kurzem weigerte sich Frankreich, die Europäische Charta der Regional- und Minderheitensprachen zu unterzeichnen.

        Das euskara ist eine Sprache mit einer großen Tradition der mündlichen Überlieferung und reich an Liedern, Balladen und Märchen. So findet man in unserer Volksliteratur das Märchen des Mannes, der seinen Schatten verkaufte oder seine Seele dem Teufel vermachte.... Nicht, dass wir damit beanspruchen wollten, die Grundlage für Adelbert von Chamissos Peter Schlemihl geboten zu haben; wir fordern lediglich unseren Platz in dem großen Fundus der europäischen Tradition.

        Die geschriebene Literatur in baskischer Sprache ist relativ jung, ihre Anfänge liegen im 16. Jahrhundert. Über lange Jahre waren unsere bedeutendsten Schriftsteller zwangsläufig Geistliche. Ab Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts aber begannen die Dichter ein großes Werk der Erneuerung, dank dessen wir heute eine beachtliche und vielfältige profane Literatur aufweisen können.

        Die zeitgenössische baskische Literatur ist ein kleines aber dynamisches Unternehmen, das jährlich durchschnittlich dreihundert neue Veröffentlichungen im Bereich der Belletristik hervorbringt, zu denen die Poesie rund dreißig Titel beiträgt. Zwar gab es bei den Romanen während der vergangenen zwanzig Jahre einen beachtlichen Aufschwung, doch ist es die Poesie, die wegen ihrer Qualität und Pluralität dem modernen baskischen Bewußtsein Ausdruck verleiht.

 

Das Portal Basquepoetry ist ein Projekt des Susa Verlags zur Vorstellung und Verbreitung baskischer Poesie