FRÜH DES MORGENS STAND ICH AUF
anonym , 1633
Früh des Morgens stand ich auf, am Tage meiner Hochzeit,
Ja, und ich kleidete mich in Seide, als die Sonne aufging.
Vollends Dame des Hauses war ich am helllichten Mittag
Und auch junge Witwe, als die Sonne unterging.
Herr Irigarai, mein Angetrauter, erhebt doch den Kopf;
Oder reut es Euch, mich zur Frau genommen zu haben?
—Nein, nein, es reut mich nicht, Euch zur Frau genommen zu haben
Und es wird mich nicht reuen, solange ich auf Erden weile.
Ich hatte eine Geliebte, verborgen vor aller Welt,
Verborgen vor aller Welt und nur vor Gott offenbart.
Sie schickte mir einen Strauß aus sonderbaren Blumen,
Aus sonderbaren Blumen, die Hälfte vergiftet.
—Sieben Jahre hatte ich einen toten Mann in meinem Gemach,
Des Tags auf kaltem Boden, nachts in meinen Armen.
Mit Zitronenwasser wusch ich ihn einmal die Woche,
Einmal in der Woche, am Freitagmorgen.
Übersetzung: Gabriele Schwab
Originalversion: GOIZIAN GOIZIK JEIKI NÜNDÜZÜN
© Übersetzung: Gabriele Schwab