Manex Erdozaintzi-Etxart
(1934-1984)
Wie viele andere Arbeiterpfarrer war auch der Franziskaner Manex Edozaintzi-Etxart in den 60er und 70er Jahren ein unermüdlicher Kämpfer auf sozialem Gebiet. Er arbeitete im proletarischen Umfeld in Paris, um dann später in seine Heimat, das Baskenland, zurückzukehren, wo er seine soziale und geistliche Arbeit fortsetzte. Er war stets eng mit der einfachen Bevölkerung verbunden und förderte und beteiligte sich an der Gründung wichtiger sozialer Strukturen, wie Seaska, dem Netz der Baskisch-Schulen im französischen Staat, dem Unterstützungskomitee für Baskische Flüchtlinge oder Amnesty International. Seine Dichtung, zwischen Lyrik und Gesellschaftskritik, gehört zu den ersten Beispielen der modernen baskischen Poesie nördlich der Pyrenäen.
WEM NICHT?
Manex Erdozaintzi-Etxart , 1971
Zu regennasser Abendstunde
Auf dem Heimweg von der Arbeit
In der Kneipe an der Ecke
Wenn sich die Freunde treffen
Wem behagt da nicht
Ihr Lachen, Plaudern und Singen?
Wem ist kein Ort der Rast
Das ruhige Herz der Freunde?
Und wem
Passiert es nicht
Auf dem abendlichen Heimweg
Dass er die Aufteilung der Zeit
In Arbeit, Familie, Allgemeinheit
DURCHBRICHT
Plaudernd, lachend, singend?
Zeit zum Aufstehen
Essenszeiten
Arbeitszeiten
Die Wochentage aufgeteilt
Die Monate und
Die Jahre gezählt
Befristete
Monate und Jahre
Von der Geburt bis zum Tod...
Wem behagt es da nicht
Stückchenweise zu vergessen
Um das Dasein aufzusaugen
In seiner Tiefgründigkeit
Und Weite
Und Wonne
Seinem Schweiß und Reiz?
Zu regennasser Abendstunde
Wenn die Nacht hereinbricht
Die Geräusche rundum verstummen
Der Lärm der Straße
Das Brummen der Autos
Das laute Hin und Her der Menschen
Wenn die zerstückelte Zeit
In Vergessenheit gerät
Und man versinkt
In der Zeit als Ganzem
Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Im Plaudern, Lachen, Singen der Freunde
WEM
BEHAGT DA NICHT
DES DASEINS SCHWEISS?
Übersetzung: Gabriele Schwab
Originalversion: NORI EZ?
© Manex Erdozaintzi-Etxart
© Übersetzung: Gabriele Schwab