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Borda wurde in Oragarre in Nafarroa Behera im nördlichen, zu Frankreich zählenden Baskenland geboren. Sie studierte Geschichte und war mehrere Jahre im Bildungsbereich tätig. Nachdem sie für Presse und Radio tätig war, ging sie nach Paris und fand eine Beschäftigung bei der Post. Nach ihrer Rückkehr nach Euskal Herrira leistete sie eine großartige Arbeit zur Förderung des von den französische Behörden negierten und übergangenen Euskaras (baskische Sprache), insbesondere im Bildungsbereich. Sie schreibt sowohl Poesie als auch Romane und veröffentlicht regelmäßig Artikel in der Presse. In einem folklorisierten und konformistischen Nordbaskenland stellten die Worte Itxaro Bordas, sowohl was ihren Stil als auch ihre Themen angeht, eine bahnbrechende Neuerung dar. Aber ihre Literatur ist weit mehr als ein kritisches Zeugnis, und so wurde diese Autorin zu einer der wichtigsten Schriftstellerinnen unserer Zeit.
PACEM IN LAPURDUM
Itxaro Borda , 1988
blues der alten burg.
vor den mündern trikolore tücher.
hinein in die straßen der reichen stadt.
am samstag nachmittag.
immer fordern.
immer schläge einstecken.
bewaffnete hüter der ordnung
blau-schwarz gekleidet,
tränengasboten
die bittsteller sind wir.
bissig-korrekte kommentare
weiß als sieger prunkender bürger,
wir sind doch nicht im Libanon
demokratischer tonfall.
zu rot fließt das blut aus der stirn
des gefährten, den der schlagstock traf.
menschenrechte.
vielleicht in Soweto.
vorbei ziehen die demonstranten.
die hundert verrückten des alten burgplatzes.
hinter den abgenutzten transparenten.
am samstag nachmittag.
immer fordern:
keine auslieferungen!
immer fordern:
gefangene nach haus!
immer schläge einstecken.
gerenne auf der brücke.
einige auf den boden gestürzt
ist ein arzt da?
festgenommene gehetzte keuchende.
clausewitz' kriegstaktik folgend
umzingelt die polizei
dann das ghetto.
die französische fahne flattert im wind.
pacem in lapurdum.
Übersetzung: Gabriele Schwab
Originalversion: PACEM IN LAPURDUM
© Itxaro Borda
© Übersetzung: Gabriele Schwab